Carl Mand's neurer Glockenflügel
Zeitschrift für Instrumentenbau 1902-1903 S.972f
Die Hofpianofortefabrik con Carl Mand in Koblenz ist jüngst mit einem patentierten Glockenflügel von nur 1,48 m Länge, der jetzt als der kleinste kreuzsaitige Flügel gelten muß, an die Öffentlichkeit getreten. Die Fabrikation symmetrischer Flügel ist nichts neues und hat schon vor Jahrzehnten mehrere Fabrikanten des In- und Auslandes beschäftigt.
Was aber an Mands Glockenflügel neu ist, ist seine glockenartige Form und die zirkelrunde Gestaltung seines Resonanzbodens. Die hierdurch erzielte Einwirkung auf den Ton soll, wie man uns mittelt, eine außerordentlich günstige sein, so daß das Instrument in klanglicher Beziehung einem
Salon- oder Stutsflügel von weit größeren Dimensionen gleichkommt. Ganz besonders fällt dabei ins Gewicht, daß dieser kleine Mandsche Glockenflügel sich bequem in keinen Räumen plazieren läßt und dabei, wie Fig. 1 zeigt, doch außerordentlich graziös aussieht.
Fig. 2 zeigt die innere Konstruktion dieses Glockenflügels. Man sieht hier, wie durch die sinnreiche Verteilung der Stege, trotz der Kürze des Instrumentes, eine beträchtliche Saitenlänge erzielt wird.
Die Berippung besteht aus T förmig gekehlten Rippen und dazwischen liegenden langen Klangstäben, wie sie nach dem Carl Mand erteilten Patent von der Firma schon seit Jahren bei ihren Flügeln und Pianinos mit Erfolg verwendet werden.
Über die neuartigen, Mand ebenfalls patentierten Berippungsarten durch spiralförmige (Fig. 3) oder konzentrische (Fig. 4) Klangringe, welche durch radiale Rippen unter sich verbunden sind, werden wir später ausführlich berichten. Wir wollen heute nur noch darauf hinweisen, daß die mittleren Klangringe die höchsten und stärksten sind und sich nach der Peripherie des kreisrunden Glockenflügelbodens zu in gleichem Maße verjüngen, wie die Abstände der Klangringe nach der Peripherie zu immer größere werden.